Die Lokwelt Freilassing ist ein bedeutendes Eisenbahnmuseum, das die reiche Eisenbahngeschichte der Stadt Freilassing bewahrt und präsentiert. Nicht nur die Lokomotiven und anderen Exponate beeindrucken, auch der historische Rundlokschuppen mit 20 Gleisständen und einer funktionsfähigen Drehscheibe trägt zur authentischen Atmosphäre bei. Die Lokwelt ist zudem S-Cashback-Partner. Das S-Vorteilspartner-Magazin sprach mit Ingrid Gattermair-Farthofer von der Stadtverwaltung Freilassing, die das Museum leitet.
S-Vorteilspartner-Magazin: Es gibt rund 100 Eisenbahnmuseen in Deutschland. Was macht die Lokwelt besonders?
Ingrid Gattermair-Farthofer: Freilassing ist durch die Eisenbahn groß geworden und die Lokwelt setzt dem ein sehr schönes Denkmal. Das Museum befindet sich im ehemaligen Rundlokschuppen, der 1905 gebaut wurde und heute denkmalgeschützt ist. Bei uns ist alles authentisch, wir sind umgeben von einem echten Eisenbahnbetriebsgelände. Zudem stellen wir zum Teil Lokomotiven aus, die wirklich hier im Einsatz gewesen sind. Bei uns ist man ganz dicht dran an den Exponaten. Sehr beliebt ist auch unsere aktive Drehscheibe, auf der die Gäste bei gutem Wetter eine Runde drehen dürfen.
Wie kam es dazu, dass Sie 2006 ein Museum eröffnet haben?
Das ehemalige Bahnbetriebswerk war im Besitz der Deutschen Bahn. Nach verschiedenen Umstrukturierungen wurde der Betrieb stillgelegt und das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Dann ergab sich die glückliche Fügung, dass der Modelleisenbahnhersteller Roco einen Sitz in Freilassing besaß und in Kontakt mit dem Deutschen Museum in München stand. Im neu geplanten Verkehrszentrum des Deutschen Museums hatten sie nicht genug Platz für ihre Lokomotiven und waren auf der Suche nach einem Depot für die wertvollen Exponate. Schlussendlich kaufte die Stadt Freilassing der Deutschen Bahn den Rundlokschuppen samt Drehscheibe ab. Durch den zeitgleich geschlossenen Vertrag mit dem Deutschen Museum stand auch schon die Nutzung fest. Die meisten unserer Exponate sind Leihgaben aus dem Deutschen Museum.

Das heißt, es ist ein städtisches Museum?
Die Stadt Freilassing ist Eigentümerin des Gebäudes und Betreiberin des Museums. Wir haben eine ganz enge Kooperation mit dem Deutschen Museum, was natürlich ein Qualitätszertifikat für uns ist. Zudem kooperieren wir eng mit dem Verein „Freunde des Historischen Lokschuppens 1905 Freilassing“. Dort sind viele ehemalige Eisenbahner Mitglied, die uns beim Betrieb unterstützen.
Gab es denn in Freilassing eine bedeutende Bahnlinie?
Ja! Der Abschnitt Rosenheim – Salzburg der Maximiliansbahn wurde 1860 eröffnet. Das war ein entscheidender Einschnitt in unserer Stadtgeschichte. Freilassing ist durch die Eisenbahn groß geworden. Durch die neue Infrastruktur verlagerte sich das Stadtgebiet Richtung Bahnstrecke, es siedelten sich Firmen an und selbst der Name der Stadt änderte sich. Bis 1923 hieß unsere Stadt Salzburghofen; dann wurde der Ortsteil Freilassing, durch den die Bahn führte, namensgebend.
Wie groß ist Ihr Museum?
Der Hauptteil sind die 17 Gleisstände, die museal genutzt werden. Zudem haben wir ein Kindermuseum, die kleine Lokwelt, wo man das Thema Eisenbahn mit allen Sinnen erleben kann. Zum Museum gehört auch eine H0-Modellbahnanlage und eine Western-Modellbahnanlage. Und natürlich die erwähnte Drehscheibe mit etwa 23 Meter Durchmesser, die ursprünglich dazu da war, die Lokomotiven zu rangieren.

Die Halle schmiegt sich regelrecht um die Drehscheibe herum.
Genau, das war eine platzsparende Bauweise. Für unser Museum war es ein entscheidender Faktor, dass die Drehscheibe wieder funktioniert, denn sonst hätten wir die Exponate gar nicht in die Halle bringen können. Da haben wir dem Verein sehr viel zu verdanken.
Wie viele Exponate haben Sie insgesamt?
Wir haben zwölf Lokomotiven – Dampfloks, E-Loks und Dieselloks. Zudem sind verschiedene Exponate zu den Themen Gleisbau und Stellwerk zu sehen. Das Thema Modellbahn spielt ebenfalls eine Rolle. Der Anfangsbereich des Rundlokschuppens ist freigehalten; hier präsentieren wir einen Film zur Stadtgeschichte. Zudem wird die Fläche für Veranstaltungen genutzt, denn unsere Lokwelt ist auch eine Kulturdrehscheibe mit sehr vielen Veranstaltungen.
Welche Exponate sind besonders beliebt?
Die Dampflokomotiven faszinieren die Menschen immer. Unsere älteste Dampflok ist von 1874 und ist komplett aufgeschnitten. Dadurch kann man das ganze Innenleben einer Dampflok sehen. Für Freilassing prägend waren auch Elektro-Lokomotiven, denn die Strecke Richtung Berchtesgaden wurde sehr früh elektrifiziert. Wir haben eine Lok aus einer Baureihe, die speziell für diese Strecke konzipiert wurde, und die eine große Fangemeinde hat. Ebenfalls sehr beliebt ist eine Lok der legendären Baureihe 103. Aber ich glaube, das Besondere ist einfach wirklich die besondere Atmosphäre im Rundlokschuppen, wo alles stimmig zusammenpasst.

Sehr beliebt ist sicher auch eine Runde auf der Drehscheibe.
Genau, das ist sehr beliebt, auch bei Veranstaltungen. Eigentlich ist eine Drehscheibe nur für das Drehen von Lokomotiven da. Wir haben aber eine Sondergenehmigung, dass wir auch Besucher auf die Drehscheibe mitnehmen dürfen. Für die kleinen Gäste haben wir übrigens noch eine Parkeisenbahn, die im Außenbereich fährt.
Wie lange braucht man für eine Tour durch Ihr Museum?
Das hängt sehr vom Interesse der Gäste ab. Man kann natürlich in einer halben Stunde durchlaufen. Aber Eisenbahnspezialisten können problemlos einen ganzen Nachmittag bei uns verbringen. In der Regel sind Vereinsmitglieder vor Ort, die Fragen der Gäste beantworten. Zudem gibt es einen Audio-Guide und auch verschiedene Informationsebenen, etwa Interviews mit früheren Eisenbahnern. Dort kann man ein bisschen tiefer in die Materie eintauchen.
Sie haben die Veranstaltungen erwähnt. Spielen die eine große Rolle für Ihr Museum?
Auf jeden Fall. Dadurch schaffen wir Anlässe, dass die Menschen immer wieder in unser Museum kommen. Unser fast ganzjähriges Veranstaltungsprogramm zeichnet sich durch große Vielfalt aus. Ganz typisch ist die Reihe der Jazz-Frühschoppen, die seit Anbeginn der Lokwelt läuft, also seit fast 20 Jahren. Von April bis Oktober gibt es an jedem ersten Sonntag im Monat einen Jazz-Frühschoppen. Im April hatten wir zum Beispiel auch einen Mädelsflohmarkt und einen Gartentag. Zudem gibt es auch eine Fundsachenversteigerung der Deutschen Bahn bei uns, Ausstellungen von Modellbahnanlagen oder Vorträge zum Thema Eisenbahn. Beschlossen wird das Jahr dann durch die Lokwelt Weihnacht.

Von woher kommen die Besucher der Lokwelt?
Wenn man ins Gästebuch schaut, sieht man, dass unser Museum wirklich international ist – von Griechenland bis England. Bei unseren Veranstaltungen beträgt der Umkreis etwa 150 Kilometer.
Freilassing liegt direkt an der Grenze zu Österreich. Kommen auch viele Salzburg-Besucher zu Ihnen?
Salzburg ist ein wichtiges Thema. Natürlich hat die Stadt selbst ein Riesenangebot an Veranstaltungen. Aber zu Jazz-Frühschoppen und Kindergeburtstagen zum Beispiel kommen auch viele Gäste aus Salzburg.
Wie läuft so ein Kindergeburtstag ab?
Man bucht ein Kindergeburtstagsprogramm, meist für Kinder im Grundschulalter. Wir stellen für die Feier einen Seminarraum zur Verfügung und organisieren ein kinderfreundliches Programm, in dem spielerisch das Thema Eisenbahn nähergebracht wird, und an dem die Kinder Spaß haben. Dazu gehört eine Rätselsuche, ein Kinder-Eisenbahn-Film oder auch ein Lokwelt-Memory. Das kommt sehr gut an.

Gibt es noch weitere Privatveranstaltungen?
Ja. Wir vermieten den Veranstaltungsbereich und unseren Seminarraum auch an Firmen und Privatpersonen für Veranstaltungen. Bei uns ist sehr viel möglich, man muss sich halt immer abstimmen mit den Museumsöffnungszeiten. Wir sind eben viel mehr als nur ein Museum.
Sie haben laut Ihrer Website auch Bildungsprogramme für Schulen und Familien. Das spielt auch eine große Rolle?
Wir sind dabei, dieses Angebot auszubauen und beschäftigen eigens dafür eine Museumspädagogin. Wir wollen neue Programme entwickeln und denken dabei in viele Richtungen. Gerade bei den Kooperationen mit Schulen lässt sich noch viel mehr machen. Auch das Thema Interaktivität im Museum gehört dazu. Die Anforderungen an Museen steigt, die Informationen moderner zu gestalten. Überhaupt: Wir suchen immer nach neuen Kooperationspartnern, etwa Universitäten und Fachhochschulen. Und dann planen wir noch ein neues großes Projekt…
Was ist das?
Unsere große Montagehalle, die an die Lokwelt angrenzt, steht momentan noch leer. Es wäre toll, wenn wir einen Investor finden könnten, der eine wunderbare Veranstaltungshalle daraus macht.

Die Lokwelt ist bei S-Cashback dabei. Wie ist es dazu gekommen?
Das ist das Ergebnis unserer sehr engen, guten und langjährigen Kooperation mit der Sparkasse Berchtesgadener Land. Die Sparkasse unterstützt uns übrigens immer wieder großzügig. Wir sind wie erwähnt immer offen für neue Ideen, und als man uns S-Cashback vorstellte, haben wir uns entschieden da mitzumachen.
S-Cashback wird ja in wenigen Monaten Payback. Wie beurteilen Sie das?
Wir freuen uns darauf. Denn dadurch können wir unsere Bekanntheit steigern. Wir hoffen, dass uns unsere Stammgäste öfter besuchen und wir neue Gäste bei uns begrüßen können.
S-Cashback-Vorteil
Sparkassenkunden mit Vorteilskonto erhalten beim Besuch der Lokwelt Freilassing 2,5 Prozent Cashback auf den Eintrittspreis. Kontakt: Lokwelt Freilassing, Westendstraße 5, 83395 Freilassing. E-Mails: lokwelt@freilassing.de. Internet: www.lokwelt.freilassing.de
Titelfoto: Martin Köppl